Seit den 50er Jahren setzen KünstlerInnen die am Ende der Konsumkette unserer Warengesellschaft stehenden Produkte Müll und Abfall als ästhetische Instrumente in ihrer künstlerischen Arbeit ein. Seit den 60er Jahren geht es in der Kunst nicht mehr ausschließlich um Produkte, in der Konzeptkunst stehen Ideen, Aktionen und künstlerische Prozesse im Vordergrund. In der Folge entwickelte Joseph Beuys den Begriff der „sozialen Plastik“, einer Kombination von sozialem Handeln und dem Begriff Plastik, der ein modellierfähiges und formbares Gebilde benennt und mit der Wahrnehmung der Gesellschaft gleichzusetzen ist.
TO|YS kombiniert das Material „Müll“ mit der Betrachtung sozio-ökonomischer Prozesse und begibt sich dazu exemplarisch auf die Reise nach Afrika:
Die sogenannte erste Welt bezieht aus Afrika günstig edle Rohstoffe (Kakao, Diamanten, Gold, Erdöl...). Im Gegenzug dazu werden Länder der sogenannten Dritten Welt mit Massenkonsumprodukten und teilweise Sondermüll überflutet.
Das TeamTO|YS on TOUR startete seine Forschungsreise Mitte November mit Eva Ursprung, Igor Petkovic, Manuel Lukas und Stefan Schmid in Graz. Ein repräsentativer Querschnitt aus den Grazer Mülltonnen wurde auf einen Steyr 680 geladen und die Reise beginnt.
Die Route ging durch zehn afrikanische Länder. Ab Casablanca verkaufte und tauschet das TO|Y-Team den Müll aus Europa an den örtlichen Märkten. Ländliche sowie urbane Produktkreisläufe wurden analysiert. Es wurde lokaler Müll gesammelt, dokumentiert und in MüllAktienpakete verpackt.
Mit diesen Methodiken wurde in Marokko, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Ghana, Togo, Benin und Nigeria am Müll geforscht - Müll als Storyline und Methodik zum Erforschen globaler sozio-ökonomischer Realitäten über verschiedene Kulturen.
Endstation der künstlerischen „Schatzsuche“ war Lagos in Nigeria, mit über 14.000.000 Einwohnern eine der größten Städte der Welt, afrikanischer Handelsknotenpunkt und Schnittstelle zu den westlichen Industriestaaten. Forschungsschwerpunkt war die Ojota-Mülldeponie, auf der täglich an die 2000 Menschen Brauchbares aus dem Müll holen.
Im Moment wird an einer Ausstellung der gesammelten Materialien gearbeitet: Müllproben, Fotoarbeiten, Videos werden zu einer dichten Installation verflochten.
Nach wie vor im Angebot: unsere Müll-Aktie. Mit dem Kauf einer Aktie haben Sie nicht nur die Gelegenheit, sich an der Weiterentwicklung des Projektes zu beteiligen, Sie erwerben damit auch Anspruch auf eine "Mülldividende" aus Afrika. |